Doch wer sind wir eigentlich? Wer wollen wir sein? Wen wollen wir darstellen?
Jeder möchte etwas sein, etwas einzigartiges, etwas besonderes, etwas dass auffällt. Doch schauen wir uns um, sehen wir eine Masse an Menschen, bei der jeder dem anderen gleicht. Es gibt nichts Auffälliges oder Buntes und wenn doch wird es systematisch ausgegrenzt, nicht akzeptiert und allein gelassen.
Gedanken über Gedanken, die nicht weichen wollen, egal wie oft man darüber auch nachdenkt. Egal wieviele Szenarien man durchspielt. Die eine Antwort ist nicht zu finden, eine Antwort die ein Rezept für das leben kreieren würde. Ein Rezept welches das ganze Leben erklären würde und jeder, egal in welcher Situation er ist, konnte seine Probleme so einfach lösen. So viele Gedanken, die drohen überzulaufen und eigentlich keinen Platz mehr haben. Auch die Zeit die man braucht um darüber nachzudenken, fehlt in jeglicher Hinsicht. Mein Schädel fühlt sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Jeder will etwas, jeder will diese Antwort, alles will durchdacht und geplant sein. Entscheidungen müssen getroffen werden und das mit bedacht, denn es folgen weitere die aus der vorherigen resultieren. Wie soll man da nur die Chance haben über etwas nicht nachzudenken ?
Die stummen Schreie der Hilfe werden ignoriert und bei zahlreichen Gesprächen wird einem versucht etwas aufzuzwingen - dass muss so sein, denn du siehst danach aus. Gefühlen wird freien Lauf gelassen, man wird verurteilt und in eine Schublade gepackt - wie soll man denn sonst seine Gefühle teilen? Unverständnis schreien die Blicke und Antworten der anderen. Die Entscheidung tendiert zur Einsamkeit, in welcher ich alles alleine überdenken kann und Gefühle herausschreien kann. Keiner schaut hin oder kommentiert. Ein Gefühl der Freiheit - doch der Schädel droht zu explodieren. Mit jedem neuen Gedanken mit jedem Erlebnis wird der Kopf weiter gefüllt. Immer und immer mehr. Die Spur die wir hinterlassen, verblast jeden Tag aufs neue. Nichts bleibt, stets geht etwas verloren - manchmal für immer, manchmal auch nur zeitweise. Vielleicht besteht das Problem darin, dass es keine Konstante gibt? Doch worin sollte sie bestehen oder woraus? Fragen über Fragen die mich quälen, tagein tagaus und bei all der Zeit die ich mir nehme, finde ich keinerlei Antwort.
Menschen verändern sich durch bestimmte Gedanken und Erlebnisse. Sie passen sich an und denken dass es keinen anderen Weg gäbe. Doch was mit den eigenen Gedanken, Vorhaben und Träumen? Dinge die plötzlich in das hintertreffen geraten, wenn man sich anpasst. Es folgt eine Veränderung, welche uns unglücklich macht. Wir träumen von unterdrückten Wesenszügen und erkennen uns im Spiegel nicht mehr selbst. Bei dem Prozess seinen eigenen Weg zu beschreiten, kann man keinen Mitnehmen, man kann lediglich eine Person finden, dessen Weg man ständig kreuzt.
Gefühle brechen heraus und Tränen fallen zu Boden. Verzweiflung breitet sich aus und die Unsicherheit macht Angst. Die Tatsache die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten zu können macht verletztlich. Immer öfter kommt der Gedanke der Flucht auf um Altes zu vergessen und abzuschließen. Wegzulegen in einem Karton um ihn erst viele Jahre später wieder zu öffnen. Nach langer Zeit etwas zu betrachten, was man erlebt hat, ist oft etwas besonderes, denn man erinnert sich plötzlich an Details, welche zum damaligen Zeitpunkt unerkannt blieben. Diese Details hätten einen Weg gewiesen, eine Entscheidung leichter gemacht. Doch diese Zeit hat man nicht, sie verfliegt, viel zu schnell soll man sich für etwas entscheiden. Vielleicht stellt man später fest, man hat sich falsch entschieden, doch häufig gibt es kein Zurück mehr. Dieses Tatsache ist zermürbend.